Ein Kindheitstraum

Ein Kindheitstraum

Im Grundschulalter verbrachte ich viel Zeit im Garten meiner Großeltern. Sie hatten einen Holzlagerplatz an dessen Seitenwand verschiedene alte Gartengeräte wie Dreschflegel und Rechen hingen. Im Frühjahr begann jedes Jahr wieder eine Amsel an einem der Geräte mit Nestbau und Brüten. Nie kam es aber dazu, dass ich dort Jungtiere beobachten konnte. Ich war schlichtweg zu klein. Außerdem war der Platz auch völlig ungeeignet, um kleine Amseln erfolgreich bis zum flügge werden großzuziehen.

Vor wenigen Wochen wurde ich ganz plötzlich wieder an den unerfüllten Traum die Vorgänge im Vogelnest zu beobachten, erinnert. In Twitter habe ich Aufnahmen aus einem Futterhäuschen für Vögel entdeckt. Ein Bewegungsmelder fotografierte die Vögel darin automatisch sobald sie dort fraßen. Sofort habe ich im Internet nach so einer Kamera gesucht und bin schnell fündig geworden. Die Vogelhäuschen-Kamera war mir allerdings nicht wertig genug, weshalb ich weiter recherchierte. So fand ich einige Nistkasten-Webcams, wovon ich direkt eine bestellte. Selten habe ich mich so schnell für eine Anschaffung entschieden.

Bereits zwei Tage später war die Kamera zugestellt und trotzdem musste ich noch bis zum Wochenende warten, um genug Zeit zur Einrichtung der Kamera zu haben. Im Hinterkopf hatte ich mittlerweile leichte Bedenken wegen der dauerhaften Nutzung eines WLAN-fähigen Gerätes mit Kamera und Mikrofon im Heimnetzwerk. Die Integration des Geräts gestaltete sich noch dazu deutlich schwieriger als erhofft und nach einigen erfolglosen Versuchen war ich bereits versucht den Plan zu begraben. Doch nach dem x-ten Versuch wurde die Kamera doch noch im geschützten Netzwerk registriert. Sofort konnte ich mit der App die Kamera ansteuern und die Begeisterung kam sofort zurück. Sowohl die Farb- als auch die Nachtaufnahmen hatten hervorragende Qualität. Hier eine erster Ausschnitt von meinem ersten Indoor-Nachtaufnahme-Versuch – noch ohne Nistkasten, dafür mit Gecko:

Aber wie geht es jetzt weiter? Die Kamera sollte in einen Nistkasten eingesetzt werden und hoffentlich Kohlmeisen oder Blaumeisen beim Brüten begleiten. Den Nistkasten hatte ich bereits:

Nestcam

Und so sieht nun also der Nistkasten nach der Installation aus:

Nistkasten

Siehe da: Nach zwei Wochen gab es den ersten Besuch:

Es war zwar nur ein sehr kurzer Besuch einer Blaumeise, aber die Freude darüber war riesig. Ich bin wahnsinnig gespannt, was der Frühling und die Nestcam noch so alles ans Licht bringen wird! Vielleicht geht der Kindheitstraum ja doch noch in Erfüllung 🙂

Update 28.03.21:
Nach einigen Wochen ohne direkten Besuch im Nistkasten, war es am 24.03.21 wieder so weit. Erneut hat sich eine Blaumeise umgeschaut. Langsam wäre es auch an der Zeit, dass ein Blaumeisen-Weibchen mit dem Nestbau beginnt. Es bleibt also weiterhin spannend. Hier gibt es das Video des kurzen Besuchs:


Update 05.04.21:
Seit Anfang April haben sich die Besuche der Blaumeisen nun deutlich erhöht. Am 02.04.21 waren sogar zwei Blaumeisen auf dem Video zu beobachten (s. Video unten). Offensichtlich wurde der Nistkasten nun auf Herz- und Nieren geprüft, indem an allen Wänden gepickt wurde. Durch Flügelspreizen wurde wohl auch die Größe vermessen. In den weiteren Tagen wurden dann alle Erdnüsse geholt und aus dem Nistkasten befördert. Es ist noch unklar, ob der Nistkasten nun auch zur Aufzucht von Nachwuchs genutzt werden wird, aber das wird sich in den nächsten Tagen sicher zeigen.

Update Mai 21:
Die Blaumeise hat nach einem verregneten Tag Zuflucht im Nistkasten gesucht, dort übernachtet und doch noch mit dem Nestbau begonnen. Wenige Tage später wurde das Nest dann aber endgültig verlassen. Das Projekt Nistkasten wurde daraufhin zugunsten des Projekts Hummelnistkasten eingestellt. Eine weitere Nistkamera wird versucht für einen Fledermausnistkasten vorzubereiten.

4 Gedanken zu „Ein Kindheitstraum

  1. Sehr spannend! Die Blaumeise hat sofort bemerkt, dass « da oben » was Neues war 😅 Ist sie aus Neugier zurückgekommen?

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